Ho! Ho! Ho! Hier bin ich mit meinem vor laaaanger Zeit angekündigten DIY Adventskalender. Aber irgendwie herrscht hier akuter Zeitmangel. Ihr kauft einfach zu viele Wickeltaschen.
So – nu aber Butter bei die Fische!
Der Adventskalender ist recht einfach in der Herstellung und somit auch bestens für Nähanfänger geeignet. Es ist etwas Fleißarbeit, aber eine sehr gute Methode Stoffreste gut in Szene zu setzen. Natürlich werden eure Liebsten sich über ein solch schönes individuelles Einzelstück sehr freuen. Also auch zum Verschenken super geeignet. Jetzt mal ehrlich. Egal wie alt man ist – über einen Adventskalender freut man sich doch immer, oder?
Das wird benötigt:
- Ast
- Sprühlack
- 24 Holzwäscheklammern
- Heißklebepistole
- Tonkarton
- Formstanze
- Baumwollstoff/Garn (natürlich eine Nähmaschine, Stoffschere etc.)
- Vliesofix (zum Applizieren)
- Satinband (ca. 6m)
- Jute Band
Vorbereitungen zum Adventskalender nähen
Die Idee mit dem Ast als Träger des Kalenders kam mir bei einem schönen Herbstspaziergang im Wald. Die Kinder tollten durch´s Laub und meine Tochter fand diesen wirklich schönen, schon etwas verwitterten Ast. Ich dachte – perfekt!
Wieder Zuhause angekommen habe ich die gesammelten Äste einige Tage austrocknen lassen.
Derweil habe ich meine Stoffkiste unter die Lupe genommen. Im nu waren genügend Stoffe für 4 Adventskalender gefunden. Das bedeutete für mich 96 Säcken nähen – puhhhhhhhhh! Das war echt viel! Aber im Normalfall sind es ja nur 24 Stück.
Ich habe meine Säckchen mit den Maßen eines DIN A5 Blattes angefertigt (ca. 15x21cm). Für meine Zwecke war die Größe ausreichend, aber denkt vorher darüber nach was ihr hineinfüllen mögt. Die Größe könnt ihr dementsprechend anpassen.
Wenn ihr euch zum Stoff-Shoppen aufmacht berechnet vorher den Verbrauch damit ihr später beim zuschneiden nicht doof dasteht. Geringste Mengen Stoff werden außerdem zum Applizieren benötigt.
Apropos Shoppen! Die Dinge die ihr dort oben in der Liste seht habe ich für den Adventskalender verwendet. Einiges musste ich noch besorgen, andere Dinge hatte ich Zuhause.
1. Nun geht’s los – Adventskalender nähen
Als erstes fertigt ihr euch ein Schnittmuster in der gewünschten Größe (15×21 cm) an. Ich habe keine Nahtzugabe miteinberechnet, ich nähe meist ein Füßchen breit vom Rand entfernt.
Am besten bügelt ihr den Stoff vorher damit ihr es beim Zuschneiden leichter habt. Ihr legt die rechte Seite auf die rechte Seite (schöne Seite auf schöne Seite) und beginnt nun auf dem doppelt liegenden Stoff eure Säckchen aufzumalen (Schneiderkreide, Buntstift). Bitte bedenkt den Fadenlauf und ggf. Muster auf dem Stoff.
Nun schneidet ihr die Säckchen zu. Ich habe mit einem Rollschneider gearbeitet (falls ihr viel näht, die beste Anschaffung am Anfang). Eine Stoffschere funktioniert aber auch bestens.
Nach getaner Arbeit wird das Bügeleisen erneut angeschmissen. Jetzt geht´s ans Saum bügeln. Ihr faltet den Stoff an der späteren oberen Öffnung ca. 0,5 cm nach innen ein. Und bügelt euch so einen Saum aus. Dies Wiederholt ihr weitere 47 mal! Je nach Tageszeit solltet ihr euch nun ein Kaffee oder wahlweise ein Glas Wein gönnen. Säume ausbügeln gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
So nach einem großen Schluck – was auch immer – geht es jetzt ans Säume vernähen. Dies geht recht schnell. Ihr stellt euch die Nähmaschine auf den Gradstich ein und nehmt euch das erste Säckchen. Ihr faltet den Saum nun entlang der gebügelten Kante nochmals ein und klemmt das Stück Stoff nun unter das Nähfüßchen. Nun einfach knappkantig absteppen – und fertig. So verfahrt ihr mit allen Öffnungen. Es ist wichtig hier eine schöne Naht zu erzielen, da diese später auch sichtbar sein wird.
2.Applikationen aufnähen
Wie ihr auf dem Bild seht habe ich mit unterschiedlichen Stoffen gearbeitet, dies ist aber natürlich reine Geschmackssache. Außerdem habe ich die unifarbenen Säckchen noch zusätzlich mit einer weihnachtlichen Applikation versehen – auch hier gilt, alles kann und nichts muss!
Falls ihr aber Applikationen aufbringen möchtet bitte hier weitermachen. Alle anderen können diesen Schritt überspringen und direkt mit Punkt 3 weiter arbeiten.
Als erstes wird das Vliesofix auf den Stoff aufgebügelt. Falls ihr noch nie mit Vliesofix gearbeitet habt, lest bitte vorher die Gebrauchsanweisung. Es ist ein spezielles Vlies, das von beiden Seiten aufbügelbar ist.
Ihr schneidet euch ein Stück Stoff zurecht und legt das Vliesofix auf die Rückseite eures Stoffes. Nun bügelt ihr ohne Dampf ca. 15 sec darüber. Lasst das ganze kurz auskühlen, damit die Klebeverbindung stabil bleibt. Jetzt werden die Motive auf die Papierseite des Vliesofix aufgemalt und mit einer Papierschere ausgeschnitten.
Die fertigen Applikationen werden nun im unteren Drittel des Säckchens aufgebügelt.
Wie ihr auf dem Bild seht habe ich die Applikationen mit dem Zickzack-Stich aufgenäht, dies verhindert ein späteres ausfransen der Ränder. Zu Beachten ist hier, dass man wirklich ganz langsam und sorgfältig näht. In Rundungen gilt – maximal 2-3 Stiche nähen und dann die Richtung ändern –nur so bekommt ihr schöne Rundungen hin. Auch bei den Ecken gibt es 1-2 kleine Tricks. Ich kann euch da nur empfehlen vorher auf einem Stück Reststoff zu üben, sonst ärgert ihr euch hinterher nur unnötig.
3.Adventskalender zusammennähen
Nachdem wir nun alle Säckchen versäumt, abgesteppt und verziert haben, werden sie endlich zusammengenäht. Haleluja!
Legt zwei Einzelteile rechts auf rechts aufeinander, wer mag kann sich die beiden Teile mit einer Stecknadel zusammenheften. Nun näht Ihr ein Füßchen breit vom Rand entfernt mit dem Gradstich die Teile zusammen. Dies tut ihr mit dem Zickzack-Stich ein Zweites mal. Dieser Schritt versäubert eure Kanten und verhindert so ein ausfransen oder gar wiederaufgehen der Nähte. Schließlich soll der Kalender euch ja nicht nur ein Jahr Freude bereiten. Auch Waschgänge wird er nun problemlos überstehen.
Schaut euch doch noch mal an was für Stiche eure Nähmaschine so hergibt. Vielleicht könnt ihr euch das doppelte Nähen sparen, denn es gibt auch sogenannte unelastische Overlock-Stiche. Die können zusammennähen und versäubern gleichzeitig – wirklich praktisch!
Zuletzt werden alle überflüssigen Fäden abgeschnitten und die Adventskalender-Säckchen gewendet! Ta-Da! Schön, wa?
4. Ast lackieren
Soweit so gut! Das wichtigste ist erledigt. Nun bringen wir mal etwas Farbe ins Spiel.
Am besten erledigt ihr das Lackieren im Freien. Bewaffnet euch mit dem Ast, Zeitungspapier, Einmalhandschuhe und Sprühlack und begebt euch nach Draußen. Breitet das Zeitungspapier aus und legt den Ast drauf. Handschuhe an die Hände! Und los geht’s! Dose kräftig schütteln und den Ast von allen Seiten gleichmäßig ansprühen. Lasst das gute Stück ca. 2 Stunden an der frischen Luft trocknen bevor ihr weitermacht.
5. Deko
Derweil könnt ihr mit dem Motivlocher die kleinen Schilder für die Zahlen ausstanzen. Anschließend müssen die 24 Kärtchen gelocht werden um sie später auffädeln zu können. Wer sich diesen Schritt sparen möchte kann natürlich auch auf fertige Zahlenanhänger zurückgreifen, diese gibt es in Bastelshops zu kaufen.
Für die Beschriftung machen sich besonders gut Gold- oder Silberfarbende Stifte.
Jetzt noch schnell die 24 Satinbänder zuschneiden (ca. 20-25 cm pro Band).
Habt ihr denn schon die 24 kleinen Überraschungen für den Adventskalender besorgt? Nein! Dann aber schnell! Rein mit den Geschenken in die wunderschönen, selbstgenähten Säckchen. Fädelt die Zahlen auf die Satinbänder und bindet eine Schleife zum verschließen. Fast geschafft!!
6. Fertigstellen des Adventskalenders
Nehmt nun den Ast und schaut wie rum ihr ihn am besten aufhängen wollt. Meist haben die Äste einen Schwerpunkt und drehen sich beim Aufhängen von allein in die Richtige Position. Befestigt dazu links und rechts das Juteband in der gewünschten Länge. Hängt euch den Ast auf, damit das Schmücken leichter für euch ist.
Die Holzwäscheklammern werden mit Heißklebe an dem Ast befestigt. Wieviele Klammern an den Ast passen ist unterschiedlich, macht es aus dem Bauch heraus. So wie es halt gut aussieht. Ich habe pro Ast ca. 10-13 Kammern angebracht. Die übrigen Kalender-Beutelchen werden, mit Jutebandkordeln, in unterschiedlichen Höhen an dem Ast aufgehängt. Dazu habe ich das Juteband doppelt über den Ast gelegt und eingedreht, bis eine Kordel entsteht. Diese wird unten zugeknotet, die überschüssigen Enden werden abgeschnitten. An diesen Kordeln werden mithilfe der Wäscheklammern nun die übrigen Geschenke aufgehängt!
FERTIG
JA! Wir sind fertig! Toll! Ich finde das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Ich habe dieses Jahr 4 Kalender angefertigt. Zwei werde ich verschenken und die anderen beiden werden meinen Töchtern eine Freude machen.
Ich hoffe ihr probiert es mal aus. Es bringt echt Spaß! Ich freue mich über Feedback von euch! Und auch gerne über Bilder von euren Exemplaren!
Ich wünsche euch allen eine wundervolle Weihnachtszeit! Genießt sie mit euren Liebsten!
Herzliche Grüße Jasmin